Montag, März 12, 2007

Lasst alle Hoffnung fahren ...

Der Exterminator (The Exterminator)
USA 1980
Regie: James Glickenhaus, Drehbuch: James Glickenhaus, Kamera: Robert M. Baldwin, Musik: Joe Renzetti, Schnitt: Corky O’Hara
Darsteller: Christopher George (Detective James Dalton), Samantha Eggar (Dr. Megan Stewart), Robert Ginty (John Eastland), Steve James (Michael Jefferson), Tony DiBenedetto (Chicken Pimp), Dick Boccelli (Gino Pontivini)

Synopsis: Vietnam: Die beiden Soldaten Michael Jefferson und John Eastland fallen dem Vietcong in die Hände. Die Geistesgegenwart Michaels rettet den beiden das Leben, während John vor Angst wie erstarrt ist. Wieder zu Hause in New York verdingen sich die Freunde als Lagerarbeiter und geraten mit einer Streetgang, den „Ghetto Ghouls“, aneinander. Wieder kann Michael den Kampf für sich entscheiden, wird dafür jedoch wenig später überfallen und brutal verwundet. Querschnittsgelähmt und unfähig zu sprechen steht dem ehemals agilen, kräftigen Mann ein trauriges Dasein im Krankenhausbett bevor. John beschließt, die Täter auf eigene Faust zu bestrafen. Doch das ist erst der Anfang: Während John sich einen Ruf als „Exterminator“ macht, ist ihm der ehemalige Vietnamveteran und Polizist James Dalton auf den Fersen. Und auch das CIA beginnt sich bald für den Vigilanten zu interessieren ...

FUNKHUNDD Mit diesem Überraschungshit des Kinojahres 1980 besprechen wir zum ersten Mal einen Film von James Glickenhaus, der mit seinen Filmen dazu beitrug, dass man heute ganz selbstverständlich von der „Eighties-Action“ spricht. Zwischen 1980 und 1991 drehte er nicht weniger als fünf Genrebeiträge, die allesamt zumindest sehenswert sind: Nach DER EXTERMINATOR, seinem wohl bekanntesten und berüchtigtsten Film, folgten in regelmäßigem Abstand DER SÖLDNER, DER PROTECTOR, BLUE JEAN COP und McBAIN, bevor er sich mit IN COLD BLOOD dem nach DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER wieder populär gewordenen Psycho- und Profilerthriller zuwendete. 1995 verläuft sich seine Spur mit dem Kinderfilm TIMEMASTER – AUS DER ZUKUNFT ZURÜCK.



DER AUSSENSEITER: Seit einem knappen Jahr besprechen wir jetzt Filme in diesem Blog und dabei war uns immer wieder etwas Bemerkenswertes aufgefallen: Wenn man sich einen jeden der entsprechenden, für das alltägliche Auge stereotyp und schablonenhaft konzipierten Filme, genauer ansieht, erkennt man das Einzigartige an und in ihnen. Jeder dieser Filme hat seine „persönlichen“ Meriten. Mit DER EXTERMINATOR verhält es sich nun etwas anders, da dieser Film zum Ungewöhnlichsten gehört, was ich überhaupt je in meiner Filmrezeption zu Gesicht bekommen habe und er deswegen auch etwas schwer zu fassen ist. Ob Glickenhaus für das Actionkino der 1980er Jahre tatsächlich so relevant ist, weiß ich nicht, aber er hat auf jeden Fall etwas geschaffen, wofür man auch den Neologismus Anti-Film verwenden könnte.

FH: Zumindest ist sein DER EXTERMINATOR ein geschicktes filmisches Täuschungsmanöver, was sich auch in der Rezeption zeigt, die er erfahren hat. Er wird meist als billige und blutrünstigere Variante der mit Michael Winners EIN MANN SIEHT ROT populär gewordenen Selbstjustizthriller der Siebziger beschrieben. Eine Betrachtung, die jedoch zu kurz greift. DER EXTERMINATOR offenbart sich als wenn auch nicht gerade feingeistiger, so doch sicherlich sehr ungewöhnlicher und formal hoch interessanter Genrebeitrag. Es erscheint nahezu unverständlich, wie man ihn damals als Vehikel zur affirmativen Triebabfuhr abstempeln konnte.

A: Als solches wird er ja heute immer noch abgestempelt…

FH: DER EXTERMINATOR ist durchweg trist, niederschmetternd und schmerzhaft, die Gewaltausbrüche kurz, eruptiv und dreckig. Kein Vergleich zu den jubelpatriotischen Multimillionen-Dollar-Orgien, die ein paar Jahre später die Kinos erobern sollten. Als reiner Unterhaltungsfilm funktioniert DER EXTERMINATOR zu keiner Sekunde. Ja, er tut geradezu alles Erdenkliche, um dem Zuschauer bloß keinen bequemen Eskapismus zu gönnen, ihm den Spaß sogar gründlich zu vergällen.

A: Glickenhaus unterwandert mit seinem Film gängige Narrationsmuster, da er ihn episodenhaft anlegt und der Film keinem dramaturgischen Höhepunkt zusteuert. Die Taten John Eastlands sind so affektgesteuert wie die gesamte Inszenierung unzusammenhängend erscheint. Das ist einer der vielen interessanten Punkte, mit denen wir in die Psyche der Hauptfigur geführt werden, ohne dass der Film jemals psychologisiert. Die Eingangssequenz dürfte zum spektakulärsten gehören, was das amerikanische Actionkino je hervorgebracht hat und zeigt auch schon das inszenatorische Geschick Glickenhaus’, der sich in seinen Zeitlupeneinstellungen jedoch nicht endlos aufhält, sondern die geradezu surrealen Hubschrauberszenen gezielt einsetzt. Durch den Vietnamrückblick wird der Zuschauer von Anfang an in die Welt aller Vietnamheimkehrer geführt und muss mit dieser Perspektive auch den Rest des Films betrachten oder sie wenigstens im Hinterkopf behalten.

FH: Genau. Glickenhaus erwischt den Zuschauer auf dem falschen Fuß, bedient sich – wie du sehr richtig gesagt hast – eines konsequent antiklimatischen Spannungsaufbaus. Die furiose, ultrabrutale und surreal-infernalische Pre-Credit-Sequenz, die die beiden Freunde John und Michael in Vietnam zeigt, bildet den Actionhöhepunkt des Films und prägt zugleich die Stimmung für die folgenden 98 Minuten: Darauf wartend, dass der Film an dieses Inferno anknüpft, befindet sich der Zuschauer in verkrampfter Hab-Acht-Stellung. Doch seine Erwartungshaltung wird enttäuscht: In ihrer Intensität und Drastik wird diese Sequenz nicht mehr übertroffen. Stattdessen wird DER EXTERMINATOR zunehmend statischer, damit die innere Emigration seines Antihelden perfekt widerspiegelnd.

A: Glickenhaus nimmt nach dem Inferno zu Beginn sofort jegliches Tempo raus. Nach der Abblende befinden wir uns in der „sicheren“ Heimat, wo eine an den Anfang der 1970er erinnernde Countryballade Veteranenstimmung generiert. Der Nachtflug durch New York, der vom gleichen Hubschrauber aus gedreht sein könnte, der Eastland eben aus dem Eastern-Land gerettet hat, zeigt uns diese Stadt als einen nicht minder undurchdringlichen Dschungel. Hier setzt sich alles fort. Glickenhaus arbeitet im Folgenden mit Auf- und Abblenden, wodurch der fragmentarische Charakter der Ereignisse unterstrichen wird. Ebenso zerbricht er die gängige Figurenstruktur. Nachdem er uns mit Michael Jefferson (von dem immer verlässlichen Steve James gespielt) eine starke und identifikationsbindende Figur spendiert hat, lässt er diese plötzlich aus der Handlung durch einen brutalen Überfall verschwinden. Die Invertierung könnte kaum drastischer sein. Eben noch ein paar Streetgangster aus der Lagerhalle seines Arbeitgeber vertrieben und seinem Freund John – wieder mal – aus der Patsche geholfen, nach dem Überfall schlagartig ans Bett gefesselt und für den Rest des Films bewegungsunfähig. Nun übernimmt der bis dahin etwas schwächlich erscheinende John Eastland die Führungsposition, von Robert Ginty perfekt unsympathisch und unnahbar verkörpert, wobei er schneller zur Sache kommt als ein Seemann bei seinem ersten Landgang. In geradezu kammerspielartiger Ruhe hat er einen der „Ghetto Ghouls“ gefesselt und bedroht ihn mit einem Flammenwerfer. Die Kaltschnäuzig- und Emotionslosigkeit mit der er nun Rache für seinen Freund nimmt, zeigt eine mechanische, erlernte Tötungsmentalität, aber da der Zuschauer völlig allein gelassen wird und der Regisseur keine Publikumslenkung betreibt, wird auch das Unangenehme, Kranke an dieser Figur erkennbar. Dies wird sich bei weiteren Taten des Exterminators entsprechend verdeutlichen.

FH: John Eastland erinnert beinahe schon an seine seelenlosen Zeitgenossen des Slasherkinos. Seine Rache an den „Ghetto Ghouls“ ist schon nach knapp 20 Minuten Laufzeit vollendet, Eastlands weitere Gewalttaten reiht Glickenhaus als unzusammenhängende, singuläre und aus dem bloßen Affekt heraus geborene Ereignisse aneinander. Sein persönliches Rachemotiv tritt mehr und mehr in den Hintergrund, das Töten verkommt zum reinen Selbstzweck, in dem der Vietnamveteran seine inneren Konflikte kanalisiert. Eastland ist keinesfalls ein eigentlich harmloser Durchschnittsbürger wie Kersey, mit dessen Rachefeldzügen sich der Zuschauer identifizieren soll, um schließlich am Ende den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Solche pädagogischen Kniffe liegen Glickenhaus völlig fern. Vielmehr liefert er ein radikales Stimmungsbild ab: John Eastland ist ein zutiefst traumatisierter Vietnamveteran, der immer wieder von Erinnerungen an die grausigen Ereignisse durchzuckt wird. Das Selbstjustizthema vermischt sich mit dem Vietnam-Heimkehrerkomplex und so entsteht ein Film, der als zorniger kleiner Bruder von Martin Scorseses TAXI DRIVER durchgehen könnte: DER EXTERMINATOR ist ein ganz besonders düsteres und desillusionierendes Stück Gewaltkino, das auch Assoziationen an solche Runterzieher wie COMBAT SHOCK und MANIAC weckt (mit dem Regisseur des Letzteren, William Lustig, arbeitete Glickenhaus später auch an dessen MANIAC COP).

A: Die Taten des Exterminators sind exemplarisch für sein Seelenleben. Dies gilt sowohl für ihr Zustandekommen wie für ihren Charakter. Ganz der Unlogik eines psychisch verstörten Geistes folgend, lässt sich kein Regelwerk erkennen, bleibt der im Bekennerschreiben formulierte Wunsch, die Straßen säubern zu wollen, eher Behauptung als dass es Eastland wirklich darum geht. Er hat lediglich ein Ventil für seine Gewaltphantasien gefunden, glaubt sich aber anscheinend auf einer Mission gegen das Verbrechen. Interessant ist hierbei, dass auf Psychologisierung verzichtet wird. Glickenhaus dreht einen Aktionsfilm im absolut wörtlichen Sinne. Die Aktionen sind es, die sowohl die Hauptfigur als auch die Nebenfiguren trefflich charakterisieren. Aus diesen Aktionen, insbesondere den brutal-brachialen des Exterminators, müssen sich die Zuschauer eine eigene Meinung bilden. Dass uns die Figur, anders als Paul Kersey, nicht auf der moralisch sicheren Seite präsentiert werden soll, wird bspw. bei dem Überfall auf die Rentnerin deutlich. Der hinzueilende Motorradfahrer, der nur helfen möchte, wird vom Exterminator irrigerweise für einen der Täter gehalten. Hier wird auf ein grundlegendes Problem im Selbstjustizfilm verwiesen. Normalerweise hat der Held immer den Überblick und weiß nach kurzem Blick auf die Situation genau, wen er zu erschießen und wen zu retten hat. Doch so einfach funktioniert so etwas in der Realität nicht. Eine interessante Authentifizierung, die Glickenhaus hier betreibt, denn der Exterminator interpretiert die Situation so wie Otto Normalverbraucher sie interpretieren würde und das ist in diesem Fall falsch. Er schlägt den Unschuldigen nieder und stiehlt sogar sein Motorrad, um sich an die Verfolgung der anderen Täter zu machen. Töten durfte er ihn nicht, da es sonst zu einfach gewesen wäre, sich vom Exterminator zu distanzieren.

FH: So wird der Zuschauer von der Figur des Exterminators gleichzeitig angezogen wie abgestoßen. Seine Interessen, Beweggründe, Details über seine psychische Disposition werden nie expliziert, allerhöchstens in kleinen Details angedeutet: Da gibt es die Zeitungssausschnitte von Gewalttaten an seiner Pinnwand, ein Drama von Sartre, „Die Eingeschlossenen von Altona“, gleich neben dem Waffenmagazin auf dem Waffenkoffer, die kurzen Vietnam-Flashbacks, seine höchst widersprüchliche Aussage nach dem ersten Mord, er habe wie in Vietnam nicht über Richtig und Falsch nachgedacht, sondern „es“ einfach getan: Eine Aussage die in deutlichem Widerspruch zu seinem Bekennerschreiben steht. Dieses beinahe obligatorische Bekennerschreiben an die Polizei, in dem er seinen Amoklauf in bester Vigilantenmanier begründet, bleibt ebenfalls ein Mysterium. Nicht nur weil Eastland nie wirklich an sozialpolitischen Fragen interessiert zu sein scheint, sondern auch, weil der Zuschauer diesen Brief nie zu Gesicht bekommt. Der Film arbeitet mit mehreren solcher Auslassungen, die den fragmentarischen, dissoziativen Charakter des Films unterstreichen. DER EXTERMINATOR ist narrativ nicht gerade zuschauerfreundlich aufbereitet, sondern im Gegenteil erstaunlich oft gegen die Konventionen inszeniert. Er bietet niemals die ersehnte Katharsis, reißt den Zuschauer immer wieder aus dem Fluss und zwingt ihn, sich zum Gezeigten zu positionieren. Man könnte auch sagen: DER EXTERMINATOR ist ein extrem hässlicher Film.

A: Das ist ein trefflicher Ausdruck. Der Film ist nicht nur wegen seiner optischen Gewalt ein harter Kanten Brot, sondern wegen seiner gesamten Grundstimmung. Irgendwie scheint er da für jedes Kontrollorgan etwas zu bieten, denn wir wissen ja, dass jedes Land unterschiedliche Vorstellungen von Moral und Anstand hat. DER EXTERMINATOR hat es aber tatsächlich geschafft, in jedem Land dieser Welt die höchste Altersfreigabe zu bekommen, die für nicht-pornographische Spielfilme vergeben wird, und ist weiterhin in gut einem halben Dutzend Ländern verboten. In vielen weiteren wird er nur in bearbeiteten bis stark gekürzten Fassungen veröffentlicht. Abseits irgendwelcher Gorebauer-Mentalität ist es bemerkenswert wie ein Film, der es dem Publikum schwierig macht und trotz einer konventionellen Selbstjustizgeschichte, aufgrund seiner unkonventionellen Narration, Inszenierung und mangelnder Dramaturgie ganz schnell an die Grenzen des Erlaubten stoßen kann.

FH: Ja, da fällt einem unweigerlich das Sprichwort mit der von Unkenntnis bedingten bäuerlichen Essensverweigerung ein. Aber der Film ist auch für „Profiseher“ kein Spaziergang. Nach den 98 Minuten fühlt man sich ganz so als hätte man mit John Eastland und Michael Jefferson in der Hölle von Vietnam zu viel Napalm eingeatmet. Und vor allem fühlt man sich extrem irritiert: Was war das denn für ein Film?

A: Die Frage muss sich dem Zuschauer unweigerlich stellen, wenn er versucht den Film abseits üblicher Selbstjustizkatharsis zu betrachten. Im Grunde geht es im gesamten Film um den Verrat der Regierung, weiter abstrahiert der Mächtigen, an ihren Kriegern, ihren Soldaten, ihren Untergebenen, die sie für sich kämpfen lassen, um noch mächtiger zu werden, mehr Besitz anzuhäufen und die eigene Ideologie in die Köpfe aller einzutrichtern. Als Metapher hierfür dient mal wieder Vietnam. Im ersten Medienkrieg wurden Männer wie John Eastland, Michael Jefferson, aber eben auch Charlie Dalton verbraten. Doch anders als die Dolchstosslegende, die in patriotischen Werken wie RAMBO II - DER AUFTRAG propagiert wird, bleibt Glickenhaus der schmutzigen Atmosphäre treu und zeichnet ein entsprechend nihilistisches Bild von den „Helden“ des Krieges. Nicht nur auf ihre Zwiespältigkeit als Identifikationsfigur bezogen, sondern auch im Hinblick auf ihr Verlierertum in der Gesellschaft. Denn auch wenn Dalton als Polizist seinen Platz in der Gesellschaft so leidlich gefunden hat, ist auch er nur eine Marionette in Händen von Vorgesetzten, die ihrerseits Männer über sich haben. Wo das ganze endet, lässt der Film offen. Es wird immer jemanden über Dir geben, der Dich in der Hand hat. Deshalb auch das Vertrauen zwischen Eastland und Dalton zum Schluss. Obwohl Dalton die Taten des Exterminators nicht gutheißen kann, so möchte er ihn doch decken. Den Beiden scheint ein unsichtbares Band aus der Vergangenheit Verständnis füreinander zu schenken und als die C.I.A. einen Killer losschickt, um eigentlich nur den Exterminator, zum Schluss aber auch Dalton aus dem Weg zu räumen, durchspielen Eastland und Dalton noch einmal das klassische Kriegsszenario: „Ich decke deinen Arsch, du deckst meinen!“. Dies wird von Eastland sogar noch kommentiert, wenn er Dalton anschreit, er solle hier jetzt nicht anfangen den Helden zu spielen.

FH: Ich würde das fast allgemeiner fassen wollen: In DER EXTERMINATOR geht es um den Verrat überhaupt. Fast scheint es, Glickenhaus habe eine konsequente filmische Umsetzung des berühmten Plautus-Zitats von Hobbes, „homo homini lupus“, liefern wollen. Die abgebildete Gesellschaft basiert auf Verrat, Hass, Missgunst, Hab- und Selbstsucht. Die Soldaten werden in Vietnam allein gelassen, hinterrücks vom Feind überwältigt und das setzt sich auch in der „normalen“ Welt fort: Der „Ghetto Ghoul“, den Eastland zu Beginn verschont, wird später als Oma-Bedränger erneut auffällig, der Freundin des Mafiabosses betrügt diesen mit seinem Leibwächter, Prostituierte werden unter falschen Voraussetzungen gelockt und schließlich brutal gequält, die Regierung schickt Heckenschützen, die tödliche Schüsse aus dem Hinterhalt abgeben und prompt den Falschen treffen. Dieses Verratsthema spiegelt sich dann auch in der von uns schon hinlänglich besprochenen Struktur des Films wider, deren prägendes Element die (Ent)Täuschung ist. Und wie so oft ist der Exterminator ein Verlassener in dieser Welt des Verrats. Sein Motto steht zu Beginn auf dem Hubschrauber, der ihn und seinen Freund aus der Hölle rettet: „Death before Dishonor“.

A: So habe ich das mit dem Verrat nicht gemeint, da es mir dabei weniger um die defätistische Weltsicht geht, dass jeder jeden reinlegt, sondern um Obrigkeitsgehorsam und Zusammenbruch allen Glaubens an eine hierarchische Ordnung der Dinge. Dass Du Dich auf niemanden verlassen kannst, außer vielleicht auf denjenigen, der mit Dir durch die Hölle Vietnam gegangen ist, ist der gesellschaftliche Hintergrund – dass man den Reichen und Mächtigen aber ausgeliefert ist, ist die wahre Subversion des Filmes. Auf jeden Fall ist DER EXTERMINATOR ein Film, den man entdecken oder neu entdecken sollte. Es lohnt sich.